Alisa: Ein Portrait

Alisa Vinogradova Алиса Виноградова
Foto: Alisa Vinogradova


Alisa Vinogradova liest Foucault. Begegnung mit einer ukrainischen Intellektuellen.

Alisa Vinogradova  wurde in Deutschland bekannt durch ihre Performance am Wiener Opernball. Wir veröffentlichten dazu einen Beitrag auf Qolumnist:
Unnötige Brutalität (Qolumnist, 28. 5. 2020)

Doch Alisa Vinogradova (Алиса Виноградова) will nicht einfachen Aktionismus bieten. Ihre Auftritte. beruhen auf einer vieljahrigen Erfahrung und einerm fundierten Studium. In dieser Begegnung erzählte uns Alisa von ihrem Leben in der Ukraine. Sie setzte sich für den positiven Wandel in ihrer Heimat ein. Ukraine soll Mitgliedsstaat der Europäischen Union werden.


Politische Literatur

Die zwei liebsten Beschäftigungen von Alisa sind: Bücher und Malen. Alisa liest gerne. Zu ihrer bevorzugten Literatur zählen die Schriften großer Philosophen.

Alisa Vinogradova Алиса Виноградова
Foto: Alisa Vinogradova

Schon früh studierte Alisa mit Interesse die Werke von Hegel und Marx. Dann widmete
Alisa sich den Büchern von Michel Foucault, Jean Baudrillard und Pierre-Félix Guattari. Die
Vertreter der französischen Postmoderne und des Poststrukturalismus sind wesentliche
Grundlage für die politische Arbeit von Alisa. Zu den bekanntesten Werken von Foucault
zählt die kritische Gesellschaftsanalyse „Überwachen und Strafen“.


Kindheit am Schwarzen Meer

Alisa wurde in Kherson geboren. Eine Stadt mit 300.000 Einwohnern, die am Schwarzen
Meer liegt. Rund 150 Kilometer von der Krim entfernt. Alisa bedauert, dass sie ihre
Heimatstadt Kherson derzeit nicht oft besuchen kann: „Ich besuche Kherson jetzt nicht oft,
leider“. („I visit there now not often, unfortunately“).

Alisa Vinogradova Алиса Виноградова
Foto: Alisa Vinogradova

Das Foto zeigt Alisa 2012 in Kherson. Sie konnte damals noch mehr Zeit in ihrem Heimatort
verbringen.

Seit 8 Jahren lebt Alisa in Kiew. Sie absolvierte dort ein Studium der Psychologie an der
Taras Shevchenko Kiew National Universität.


Arbeit für Wahlkampagnen

Alisa Vinogradova Алиса Виноградова
Foto: Alisa Vinogradova


Alisa begann ihre berufliche Laufbahn im Marketing. Sie wurde bei Wahlkampagnen
eingesetzt. Dann wurde sie mit Public Relations und Government Relations beauftragt.
Alisa Vinogradova arbeitete als Assistentin eines ukrainischen Parlamentsabgeordneten,
der dem Block von Julia Timoschenko angehört. In Wahlkampagnen war Alisa
Mitarbeiterin von Kandidaten aus dem Team von Julia Timoschenko.

Doch Alisa wollte nicht nur Karriere machen. Sie konnte sich nicht mehr vorstellen, dass
sie in der aktuellen politischen und ökonomischen Situation der Ukraine ruhig leben kann, erzählte uns Alisa..

Alisa will sich für Veränderung einsetzen. „Ich kann nicht friedvoll in der aktuellen
politischen und wirtschaftlichen Situation der Ukraine leben.“ („I can not live peacefully in
the current political and economic situation in Ukraine. It is urgent to change something“).


Enttäuschung über Korruption

Alisa Vinogradova Алиса Виноградова
Foto: Alisa Vinogradova

Schließlich führte die vollständige Enttäuschung über die aktuelle ukrainische Regierung
von Poroschenko zum Entschluss von Alisa, auch politische Aktionen zu setzen. Sie wirkte
zuerst an der Organisation von Aktionen mit. Später startete sie selbst als Akteurin.
Für eine Aktion wurde Alisa in der Ukraine zwei Monate unter Hausarrest gestellt. Doch
dies hinderte sie nicht daran, weiterhin politische Aktivitäten zu setzen.

Alisa lehnte die Richterschaft in der Ukraine ab. Nach ihrer Aussage waren die Gerichte in der Ukraine von
Korruption gekennzeichnet und wollen nur den Interessen von Poroschenko und seinen Leuten dienen. („The courts are full of corruption and defend only the interests of Poroshenko and his team“)

Alisa wollte dennoch in der Ukraine bleiben: „Ich bin nicht bereit, den Kampf hier aufzugeben“ („I’m
not ready to quit my fight here“)


Ukraine soll in die EU

Alisa Vinogradova Алиса Виноградова
                  Foto: Alisa Vinogradova

Das Foto zeigt Alisa bei der Wiener Staatsoper

Alisa sah die Situation in der Ukraine kritisch, insbesondere aufgrund des fehlenden Respekts für Grundrechte. Deshalb ist Alisa überzeugt, dass zuerst der Fokus auf der positiven. Entwicklung der Ukraine liegen muss: „Dies ist möglich, wenn de aktuelle ukrainische Regierung aufhört, das Land auszuplündern“ (“It is
possible, if the government stops plundering the country“).

Wir fragten Alisa auch, ob sie nach ihren schlechten Erfahrungen beim Wiener Opernball die Staatsoper in Wien noch besuchen möchte. Sie konnte die Oper bekanntlich nicht mehr betreten, da sie von einer Polizeitruppe daran gehindert wurde.
Alisa:: „Gerne würde ich die Wiener Staatsoper besuchen, um die Architektur des Opernhauses auch von innen zu sehen. Und um die Musik zu hören“. Das Konzept des Opernballs hingegen
spricht Alisa nicht an.


Links:

Unnötige Brutalität (Qolumnist, 28. 5. 2020)

Der Tanz der Justiz: Ballsaison in Wien (Tabula Rasa Magazin, 12. 2. 2018)


© Autor: Johannes Schütz, 2020

Aktualisierte Fassung des Beitrags, der erstmals im Februar 2018 auf Huffington Post Deutschland veröffentlicht wurde:.
Johannes Schütz:  „Alisa Vinogradova liest Foucault“, Huffington Post Deutschland, 28. 2. 2018.

Die deutsche Redaktion der Huffington Post wurde am 31. März 2019 geschlossen. Damit wurden alle Inhalte der Huffington Post aus dem Internet gelöscht. Auf Qolumnist wurde der Beitrag von Johannes Schütz jetzt nochmals  veröffentlicht.


Zum Autor:

Johannes Schütz, ist Medienwissenschafter und Publizist,, war Lehrbeauftragter an der Universität Wien (Informationbroking, Recherchetechniken, Medienkompetenz), Vorstand des Zentrums für Medienkompetenz, Projektleiter bei der Konzeption des Wiener Community-TV, Projektleiter für ein Twin-City-TV Wien-Bratislava (in Zusammenarbeit mit dem Institut für Journalistik der Universität Bratislava), investigative Publikationen (Justiz, EU).
Johannes Schütz bereitet eine Buchpublikation vor: „Die Enteigner: Der größte Skandal der Republik Österreich“.
Kontakt: info [at] communitytv.eu

 

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Johannes Schütz, Medienwissenschafter und Publizist, geboren in Österreich, lebt jetzt im Exil, war Lehrbeauftragter an der Universität Wien (Informationbroking, Recherchetechniken, Medienkompetenz), Vorstand des Zentrums für Medienkompetenz, Projektleiter bei der Konzeption des Wiener Community-TV, Projektleiter Twin-City-TV Wien-Bratislava, investigative Publikationen (Grundrechte, EU). Veröffentlichungen u. a. The European, Tabula Rasa. Johannes Schütz bereitet eine Buchpublikation vor: „Die Enteigner: Der größte Skandal der Republik Österreich". Homepage: www.journalist.tel www.tabularasamagazin.de/author/schuetz_johannes www.theeuropean.de/johannes-schuetz Kontakt: iinfo [at] communitytv.eu